Anlegerbrief

Anlegerbrief November 2025

Der deutsche Aktienmarkt wirkt müde. Es fehlt die gewohnte Aufwärtsdynamik zum Jahresende. Amerika glänzt noch – aber die warnenden Stimmen werden lauter. Lesen Sie außerdem, ob es Sinn macht, zu Höchstkursen zu kaufen, und wie man steuersmart sein Vermögen auf die nächste Generation überträgt.
Dr. Marc-Oliver Lux
November 20, 2025
Der Dr. Lux & Präuner Anlegerbrief

Inhalt

Börse aktuell: Trump-Fatigue

Fällt die Weihnachtsrallye dieses Jahr aus im DAX!? Mit großen Schritten nähert sich das Jahresende, aber der deutsche Aktienindex DAX scheint sich bereits im ersten Quartal verausgabt zu haben. Nach dem Trump-Crash im April und einer satten Erholung plätschert der Index seit Sommer auf hohem Niveau nur noch seitwärts – allerdings innerhalb einer breiten Kursspanne von 1.500 Punkten.

An den Märkten macht sich ohnehin eine gefährliche Trump-Fatigue breit. Was noch vor Monaten Schockwellen auslöste, sorgt nun für Schulterzucken. Wir erleben eine sinkende Grenzaufregung. Und dahinter steckt das eigentliche System des US-Präsidenten: Mit der ständigen Eskalation macht er das Chaos zur Routine und gewöhnt so die Märkte an eine neue Normalität. Was anfangs noch schrill wie eine Alarmsirene wahrgenommen wurde, wird mehr und mehr zu einem Hintergrundrauschen. Trumps Methode ist wie akustische Abstumpfung.
Medien-Redaktionen in aller Welt beobachten daher eine beunruhigende Entwicklung: Immer mehr Menschen wenden sich vom Nachrichtengeschehen ab. Krieg, Wirtschaftskrisen etc. – sie wollen mit dem endlosen Strom schlechter Neuigkeiten nichts mehr zu tun haben. Forscher nennen das News-Fatigue. Aber was, wenn diese Müdigkeit nicht nur Nachrichtenkonsumenten erfasst – sondern auch die Finanzmärkte?

In USA sieht es trotz oder dank Trump noch ganz positiv aus. Die amerikanischen Indizes hinkten dem deutschen Markt zunächst hinterher, legen aber seit April kontinuierlich zu. Damit schaffen sie es auf Jahresbasis mittlerweile auch für Euro-Anleger in die Pluszone - trotz 15% Währungsverlust im Euro-Dollar-Verhältnis.
Viele Marktteilnehmer sind auch weiterhin bullisch gestimmt – vielleicht zu bullisch!? Laut einer Umfrage der Bank of America sind die Bargeld-Bestände internationaler Fondsmanager mit 3,7% sehr niedrig - alle Werte unter 4% sind für das Research-Team der Bank ein Verkaufssignal. Gleichzeitig sind internationale Allokatoren so stark bei Aktien übergewichtet wie seit Februar 2025 nicht mehr. Eine große Mehrheit erwartet für die nächsten Monate ein Goldlöckchen-Szenario: sinkende Notenbankzinsen und boomende Wirtschaft. Das Buzz-Wort „KI“ soll es möglich machen. Deshalb befindet sich aktuell alles, was sich daran anlehnt, im Aufwärtstrend. Allerdings werden die mahnenden Stimmen lauter, ob sich der Markt hier nicht in einen Hype versteigt. Es wird viel investiert, aber wenig in effektiven Umsätzen erlöst. In der Berichtssaison der letzten Wochen konnte man daher sehen, dass Unternehmen auch mit Zahlen, die die Markterwartungen erfüllt oder leicht geschlagen haben, abgestraft wurden, wenn der Ausblick nicht stimmte. Die Marktteilnehmer schauen wohl inzwischen genauer hin.

Am Hochpunkt kaufen

Private Vermögensanlage: Jetzt noch kaufen?

Wer beim Einkaufen ein echtes Schnäppchen macht, hat doppelten Grund zur Freude. Auch an der Börse hoffen kaufwillige Anleger stets auf gute Aktien im Sonderangebot. Doch kann man auch zu Höchstpreisen noch einsteigen? Was sagt die Statistik?

Dieses Jahr kletterten die Aktienmärkte wieder auf neue Allzeithochs. Trotz Wirtschaftssorgen in Deutschland und Europa, trotz Trump und trotz der Kriege in Ukraine und Nahost ging es mit den Kursen nach oben. Für viele Anleger passt jedoch das Nachrichtenumfeld nicht zu den Rekordkursen und hält sie davon ab, in Aktien zu investieren – obwohl sie Geld parat hätten.
Einerseits verständlich – wer will schon „teuer“ einkaufen, wenn die Möglichkeit besteht, gewünschte Werte vielleicht auch mal wieder billiger zu bekommen!? Doch wenn das nicht passiert, entgehen einem Gewinne. Und die Historie zeigt, dass ein Kauf selbst auf Höchstkurs häufig dennoch eine gute Entscheidung ist.

Natürlich kann man an der Börse auch Pech haben, wenn man ganz oben einsteigt. Nach März 2000 beispielsweise, als die Technologieblase geplatzt war, dauerte es beim US-Index S&P 500 satte sieben Jahre, bis das vorherige Kurshoch wieder erreicht wurde. Doch bei soliden Unternehmen lohnt es sich, auch dann zu kaufen, wenn die Kurse schon kräftig gestiegen sind.

Waren in der Vergangenheit beispielsweise die Aktien im S&P 500 in kurzer Zeit um 25% gestiegen (wie in diesem Jahr seit April), dann ging es anschließend trotzdem noch weiter rauf: Nach drei Monaten lag das zusätzliche Plus bei 5-12%, nach 12 Monaten zwischen 12% und 39%.
Eine andere Studie zeigt zudem die Entwicklung, wie es generell nach dem Erreichen von Höchstkursen weiterging: Beim Kauf exakt auf Höchstkurs hatte man fünf Jahre danach im Jahresschnitt 10,3% gemacht. Nur wer zu einem beliebigen Zeitpunkt Aktien kaufte, hätte mit +11,3% etwas besser abgeschnitten. Wer hingegen gar nicht kauft, lässt sein Geld untätig liegen.

Offensichtlich ist „ganz oben“ kein Kriterium für einen automatischen Kursrücksetzer – eher im Gegenteil. Wenn überhaupt gibt es vielleicht ein Atemholen. Außerdem verzeichnet der S&P 500 im Schnitt jeden dritten Monat ein neues Hoch – da wäre man oft nicht investiert, wenn man immer gleich an verkaufen denkt.

Natürlich kann dieses Mal alles anders sein und der berühmte statistische Ausreißer passieren. Vergangene Gewinne können nie eine Garantie für die Zukunft sein. Aber auf lange Sicht werden einem oft Anstiege durch die Lappen gehen, wenn man sich nicht traut, auch mal zu Höchstkursen zu kaufen oder gar aussteigt. Denn meist gibt es gute Gründe, warum Aktien oben stehen: Es sind vor allem die starken, gesuchten Werte mit positivem Momentum. In der Charttechnik spricht man von Trendfolgesignal: Die Wahrscheinlichkeit ist höher, dass ein Trend anhält, als dass er bricht. Ein neuer Höchstkurs ist daher üblicherweise trendbestätigend und nicht zwangsläufig ein Warnsignal.

Unsere Empfehlung:
An der Börse wird nicht geklingelt – weder zum Einstieg noch zum Ausstieg. Deshalb ist es für die meisten Privatanleger ziemlich müßig, zu meinen, den optimalen Einstiegszeitpunkt finden zu können.
Mit unserem Anlagekonzept STARKE MARKEN setzen wir auf internationale Markenunternehmen mit einem wachsenden Geschäft. Die Frage neuer Kurs-Höchststände ist daher bei vielen dieser bekannten Marken nur eine Frage der Zeit – egal ob sie so berechenbar aufgestellt sind wie der Lebensmittelhersteller Nestlé oder so dynamisch wie das Tech-Unternehmen Alphabet (Google).

Steueroptimierte Vermögensübertragung auf Nachkommen

Nachfolgeplanung: Wie Vermögen steuersmart die Generation wechselt

Nachfolgeplanung ist ein zentrales Thema für vermögende Privatpersonen und Unternehmerfamilien. Neben emotionalen und familiären Fragen spielen steuerliche Aspekte eine entscheidende Rolle. Wer jedoch zu spät plant, riskiert nicht nur erhebliche Steuerzahlungen, sondern auch die Zersplitterung von Vermögen, fehlende Kontrolle und langwierige Auseinandersetzungen zwischen den Erben.
Wer die Nachfolge erfolgreich plant, kombiniert Steueroptimierung mit langfristiger Familienplanung. Das beginnt schon vor dem Testament mit einer Frage: Was will die Familie über Generationen erreichen – finanziell, emotional, unternehmerisch?

Hohe Last bei unstrukturierter Vermögensübergabe
Die erbschaft- und schenkungsteuerlichen Regeln greifen unabhängig davon, ob es sich um Betriebsvermögen, umfangreiche Immobilienportfolios oder liquide Mittel handelt. Maßgeblich ist stets der „gemeine Wert“, also der aktuelle Marktwert des Vermögens. Für Immobilien bedeutet dies die Bewertung nach Verkehrswerten, die oft deutlich oberhalb der früheren Einheitswerte liegen. Unternehmensanteile oder Betriebsvermögen werden nach typisierten Ertragswertverfahren bewertet, die ebenfalls zu erheblichen steuerlichen Belastungen führen können.
Zwar stehen Freibeträge zur Verfügung, wie etwa 500.000 Euro für Ehegatten und 400.000 Euro pro Kind. Doch reichen diese bei größeren Vermögen kaum aus. Hinzukommen progressive Steuersätze: In Steuerklasse I liegen sie zwischen 7 und 30 Prozent, in den Steuerklassen II und III sogar bei bis zu 50 Prozent. Besonders kritisch sind Übertragungen an entferntere Verwandte oder nicht verheiratete Partner, da hier nicht nur niedrigere Freibeträge, sondern auch höhere Steuersätze greifen.

Gestaltungsinstrumente wie das Familienheimprivileg oder die Begünstigung von Betriebsvermögen bieten zwar erhebliche Steuererleichterungen. Sie setzen jedoch eine präzise Strukturierung voraus. Fehlt es an einer rechtzeitigen Planung, droht eine erhebliche Steuerlast, die im ungünstigsten Fall zur Zerschlagung von Vermögenswerten führen kann.

Die drei Hebel der steuerlichen Nachfolgeplanung
Nachfolge bedeutet stets auch Verlust an Entscheidungshoheit, Rollenwechsel und den Umgang mit emotionalen Bindungen an ein Lebenswerk. Besonders in Unternehmerfamilien ist es entscheidend, die nächste Generation frühzeitig einzubeziehen. Fehlende Kommunikation ist einer der häufigsten Gründe, warum eigentlich durchdachte Nachfolgegestaltungen scheitern. Testamentsvollstreckung, Nachfolgeklauseln oder die Einbindung externer Mediatoren können helfen, Erwartungen zu klären und den Familienfrieden langfristig zu sichern.
Gerade bei komplexen Vermögensstrukturen, internationaler Verflechtung oder dem Anspruch auf generationenübergreifende Stabilität gilt: Wer gestaltet, bewahrt Werte. Wer zögert, riskiert unnötige Belastungen und Konflikte.

Wer früh plant, hat deutlich mehr Spielräume, um Vermögen steuerlich effizient und zugleich rechtlich sicher zu übertragen. In der Praxis haben sich drei Wege besonders bewährt:

Erstens: Vorweggenommene Erbfolge mit Nießbrauchvorbehalt
Klassischerweise übertragen Eltern Immobilien oder Unternehmensanteile zu Lebzeiten in Kombination mit einem Nießbrauchrecht an ihre Erben. Die übertragende Person behält die wirtschaftliche Nutzung, insbesondere die Erträge, während das Eigentum bereits auf die nächste Generation übergeht. Steuerlich reduziert der Kapitalwert des Nießbrauchs den anzusetzenden Wert der Schenkung erheblich, sodass Freibeträge besser ausgeschöpft werden können. Ein weiterer Vorteil: Nach zehn Jahren können sie die Freibeträge erneut nutzen. Auch die Übertragung eines Wertpapierdepots mit Nießbrauch ist möglich.

Zweitens: Familiengesellschaften als Strukturierungsinstrument
Familien bündeln ihr Vermögen in Form von Immobilien, Kapitalanlagen oder Beteiligungen in einer Gesellschaft – etwa einer GmbH & Co. KG oder Familien-GbR. Gesellschaftsverträge regeln Stimmrechte, Entnahmen und Beteiligungen flexibel, sodass sie eine Zersplitterung von Vermögenswerten vermeiden. Gleichzeitig erlaubt die sukzessive Übertragung von Gesellschaftsanteilen die optimale Nutzung der steuerlichen Freibeträge. Für Unternehmerfamilien ist diese Form besonders attraktiv, da sie steuerliche Effizienz mit langfristiger Kontrolle verbindet.

Drittens: Steuerlich optimierte Übertragung von Betriebsvermögen
Das ErbStG verschont Betriebsvermögen und bestimmte Gesellschaftsanteile weitgehend. Wer die Voraussetzungen erfüllt, kann 85% (Regelverschonung) oder sogar 100% (Optionsverschonung) steuerfrei übertragen. Voraussetzungen sind unter anderem, dass das Unternehmen fünf bis sieben Jahre fortgeführt, die Lohnsummenregel eingehalten und das Verwaltungsvermögen begrenzt wird. Hier bedarf es professioneller Beratung, um keine Fehler zu machen, die dann wieder zum Verlust der Steuerbefreiung führen könnten.


Unser Rat:
Das deutsche Steuerrecht hält eine Vielzahl an wirksamen und legalen Gestaltungsmöglichkeiten bereit, um Vermögen strukturiert und steuerlich optimiert auf die nächste Generation zu übertragen. Doch diese Chancen entfalten ihre Wirkung nur dann, wenn sie rechtzeitig angegangen und professionell umgesetzt werden.
Bei Dr. Lux & Präuner können wir bei geplanten Vermögensübertragungen auch mit einer vermögensverwaltenden Versicherungspolice helfen. Hierbei können Freibeträge und steuerliche Vorteile optimal ausgenützt sowie Laufzeit und Begünstigste zu Lebzeiten individuell bestimmt werden. Das angelegte Kapital wird innerhalb der Police von uns nach unseren Anlagekonzepten STARKE MARKEN oder SOKRATES(MOAR) abgeltungssteuerfrei gemanagt.

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