Anlegerbrief

Anlegerbrief März 2023

Hoch, höher, DAX! Neues Jahreshoch erreicht. Läuft! Lesen Sie außerdem, wer wieder in den DAX zurück darf und wie die Bundesregierung die Rente sicherer machen will.
Dr. Marc-Oliver Lux
March 11, 2023
Der Dr. Lux & Präuner Anlegerbrief

Inhalt

Börse aktuell: Neues Jahreshoch

Die Rallye im DAX geht weiter. Der Deutsche Aktienindex hängt ausnahmsweise sogar Amerika ab. Seit Oktober letzten Jahres hat der deutsche Markt den amerikanischen um gut 20% outperformt. Soeben hat der DAX ein neues Jahreshoch erreicht. Selbst das Allzeit-Hoch bei knapp 16.300 ist nicht mehr weit entfernt. Da fehlen nur noch schlappe 5%.

Das erste Quartal ist üblicherweise eine saisonal starke Börsenzeit. Ab April/Mai geht dem Markt dann häufig die Puste aus. Vorteilhaft für die letzten Kurssteigerungen war auch, dass die Notenbanken seit Anfang Februar Sitzungspause hatten. Die Europäische Zentralbank tagt nächste Woche, die US-Notenbank FED folgt eine Woche später. Dass die Zinsen weiter steigen, gilt angesichts der immer noch hohen Inflation und der dennoch guten Konjunkturdaten als ausgemachte Sache. Sowohl FED-Chef Powell als auch EZB-Chefin Lagarde haben es bereits angekündigt.
Die Wirtschaft lässt sich dennoch (immer noch) nicht vom höheren Zinsniveau einschüchtern. Die Auftragslage ist gut. Die Konsumausgaben steigen, trotz Inflation, allerdings nicht, weil die breite Masse wieder mehr konsumiert, sondern einfach, weil die Preise angehoben wurden. Die Privathaushalte spüren die Inflation, und einige sind bereits gezwungen, kürzer zu treten. Hier könnte früher oder später ein böses Erwachen auf die Wirtschaft zukommen, wenn die Nachfrage zunehmend versiegt, weil die größer werdende Zahl derjenigen, die die Preissteigerungen nicht mehr mitgehen können, nicht mehr durch weitere Preiserhöhungen kompensiert werden kann. Aber aktuell ist das noch Zukunftsmusik. Erfreuen wir uns lieber an den Kursen in luftiger Höhe.
Es besteht eine gute Chance, dass die Kurse noch etwas weiter steigen, denn die Stimmung im Markt ist weit entfernt von Euphorie und Jubel. Trotzdem: die Luft wird dünner. Es schadet sicher nichts, in den nächsten Wochen auch mal Gewinne mitzunehmen.

Welcome back und Goodbye im DAX

Aktien: Welcome back und Goodbye im DAX

Ein alter Bekannter kehrt in den DAX zurück: Die Commerzbank war 1988 eines der Gründungsmitglieder des DAX. 2018 verlor die Bank ihren Sitz im deutschen Index-Olymp an den mittlerweile insolventen Zahlungsdienstleister Wirecard. Ab sofort ist die Commerzbank wieder zurück im Leitindex.

Nach viereinhalb Jahren in der zweiten Liga wird die Commerzbank wieder im DAX vertreten sein. Die zweitgrößte Bank Deutschlands ersetzt den Chemieriesen Linde, der seinen Sitz nach Dublin verlegt hat und sich nicht mehr an der Börse Frankfurt listen lässt. Für den deutschen Leitindex bedeutet der Abschied von Linde jedoch den Wegfall von knapp zehn Prozent des Börsenwerts im Index. Linde war mit einer Marktkapitalisierung von 150 Milliarden Euro in den vergangenen Jahren zum Schwergewicht im DAX aufgestiegen. Die Commerzbank bringt nur gut zehn Milliarden Euro auf die Börsenwaage. Auf den Indexstand wird sich das jedoch nicht auswirken: Die Indexformel ist so gestaltet, dass Wechsel in der Zusammensetzung keine Änderung im Punktestand bedeuten. Die Gewichte der übrigen 39 Werte werden einfach entsprechend erhöht. Die Commerzbank kehrt deshalb mit weniger als einem Prozent Indexgewicht zurück.

Unsere Einschätzung:
Schade, dass Linde den deutschen Markt verlässt. In unserem Anlagekonzept STARKE MARKEN bleibt der Gas-Konzern aber enthalten, denn die Aktie hat sich über Jahre hinweg sehr erfreulich entwickelt. Commerzbank, oder überhaupt Banken, sind hingegen kein Thema für unser Einzelaktien-Konzept. Die Aufnahme in den DAX war in der Vergangenheit ohnehin oft eher hinderlich, wenn man auf weiter steigende Kurse hoffte. Viele Aktien sind aufgrund ihrer gewachsenen Marktkapitalisierung nahe am Hoch aufgenommen worden und danach nur noch abgestürzt. Der Fall des Betrugsunternehmens Wirecard war ein besonders krasser Fall. Aber auch Venture-Capital-getriebene Newcomer wie Delivery Hero oder Hello Fresh - beide seit jeher hoch defizitär - waren fragwürdige Kandidaten und wurden mittlerweile aus dem DAX wieder hinauskomplementiert. Denn nach dem Wirecard-Skandal hat die Deutsche Börse ihre Regeln geändert. Neue DAX-Mitglieder müssen nun mindestens zwei Jahre lang ein positives Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) vorweisen.

Rentenkonzept für Aktienrente

Altersversorgung: Grundkonzept für die Aktienrente steht

Das Projekt der Bundesregierung, eine teilweise Kapitaldeckung in der gesetzlichen Rentenversicherung einzuführen, nimmt Fahrt auf. Das zeigt ein Konzeptpapier aus dem Bundesfinanzministerium, das der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) vorliegt.

Für die sogenannte „Aktienrente“, die das Umlageverfahren in der gesetzlichen Rentenversicherung durch eine Anlage am Kapitalmarkt erweitern soll, sollen die institutionellen Voraussetzungen durch ein Gesetzgebungsverfahren im ersten Halbjahr 2023 geschaffen werden. Das "Grundkonzept zur Aktienrücklage" sehe vor, den geplanten Kapitalstock in Gestalt einer öffentlich finanzierten und verwalteten Aktienrücklage einzurichten. Die Erträge aus den Wertpapieren sollen dann von Mitte der 2030er Jahre an in die Rentenversicherung fließen, um sie finanziell zu stärken.

Die Anschubfinanzierung
Interessant ist vor allem die Anschubfinanzierung der Aktienrente, die das Bundesfinanzministerium ins Auge gefasst hat. So soll der Kapitalstock im kommenden Jahr mit zehn Milliarden Euro aufgebaut werden, die der Bund als Darlehen aufnimmt. Das Darlehen wiederum soll der Fonds dem Bund in Höhe seiner Refinanzierungskosten verzinsen.
Dem Konzept zufolge stelle diese Form der Finanzierung die Vorzüge der Aktienrente nicht infrage. Man beruft sich dabei auf empirische Studien, dass durch Anlagen am Kapitalmarkt im langfristigen Durchschnitt höhere Erträge erzielt werden können, als Kosten durch die Kreditfinanzierung entstehen. Für den Fonds sei eine global-diversifizierte, langfristige und kontinuierliche Kapitalanlage geplant. Auf diese Weise könnten schwierige Marktphasen überbrückt werden, die bei einem kurzen Anlagehorizont kritisch wären.

Vorteil für den Bund
Der kreditfinanzierte Aufbau des Kapitalstocks hat auch einen klaren Vorteil für die Bundesregierung: Haushaltstechnisch gelte die Finanzierung als Vermögenstransaktion. Der Bund erwirbt damit Forderungen gegen den Fonds. Die aufgenommenen Kredite seien daher nicht als Schulden im Sinne der grundgesetzlichen Schuldenbremse einzustufen.
Zudem solle die neue Aktienrücklage für die Rente weitere Mittel erhalten: Zur Eigenkapitalunterlegung sollen – ebenfalls schuldenregelneutral – im Laufe des Jahres 2023 Übertragungen von Sacheinlagen in den Kapitalstock erfolgen. Woran hier genau gedacht ist, ist noch unklar.

Planänderung
Das Projekt der Aktienrente geht auf die FDP zurück. Im Unterschied zu den ursprünglichen Plänen der Liberalen soll der Kapitalstock aber nicht direkt zusätzliche Rentenansprüche der einzelnen Versicherten begründen. Stattdessen sollen die Erträge wie ein weiterer Bundeszuschuss an die Rentenkasse fließen.

Unsere Einschätzung:
Die Idee der Aktienrente ist grundsätzlich gut. Man hätte nur sehr viel früher damit beginnen sollen. Die Aktie ist am liquiden Kapitalmarkt sicherlich das attraktivste Renditevehikel. Nicht umsonst favorisieren auch wir bei Dr. Lux & Präuner die Aktienanlage bei unseren STARKE MARKEN. Leider hat die geplante Konstruktion des Bundes einen Schönheitsfehler, denn die Anschubfinanzierung erfolgt als Darlehen. Das bedeutet nichts anderes, dass auf Kredit spekuliert wird. Im Eignungstest als sicheres Altersvorsorgeprodukt würde die Aktienrente in dieser Konstruktion daher wohl durchfallen.

Disclaimer
Der Anlegerbrief ist eine unverbindliche Marketingmitteilung von Dr. Lux & Präuner, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet.
Die im Anlegerbrief wiedergegebenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität wir jedoch keine Gewähr oder Haftung übernehmen können. Soweit auf Basis solcher Informationen im Anlegerbrief Einschätzungen, Statements, Meinungen oder Prognosen abgegeben werden, handelt es sich jeweils lediglich um die persönliche und unverbindliche Auffassung der Verfasser des Anlegerbriefs. Fremdbeiträge geben nicht unbedingt die Meinung von Dr. Lux & Präuner wider. Die Bezugnahme auf einzelne Wertpapiere oder Finanzprodukte stellt keine (Kauf-)Empfehlung dar.
Die im Anlegerbrief genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Anlegerbrief kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Anlegerbrief Angaben über Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.
Die Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG ist im Rahmen ihrer Vermögensverwaltung gegebenenfalls selbst in Wertpapiere investiert, auf die hier Bezug genommen wird. Alle Rechte vorbehalten.
Der Schutz und die Sicherheit Ihrer persönlichen Daten ist Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG ein wichtiges Anliegen. Daher haben wir im Einklang mit der neuen EU-weiten Datenschutzverordnung zum Schutz personenbezogener Daten alle notwendigen Maßnahmen getroffen, um Ihr Recht auf Datenschutz zu gewährleisten und verpflichten uns, bei der rechtmäßigen Datenverarbeitung zu respektieren.
Unsere Datenschutzrichtlinie können Sie auf unserer Website einsehen. Der Anlegerbrief erscheint monatlich. Wenn Sie diesen Newsletter nicht mehr erhalten möchten, können Sie ihn hier abbestellen