Anlegerbrief

Anlegerbrief Oktober 2025

Die Aktienmärkte haben neue Höchststände erreicht - bevor Trump mal wieder den Holzhammer herausgeholt hat. Lesen Sie außerdem, warum der Goldpreis weiter raketieren könnte, und wann für den eigenen Nachlass eine Testamentsvollstreckung sinnvoll sein kann.
Dr. Marc-Oliver Lux
October 17, 2025
Der Dr. Lux & Präuner Anlegerbrief

Inhalt

Börse aktuell: Trump haut mal wieder drauf

Das Börsengeschehen seit Anfang Oktober kurz zusammengefasst: Alles super - und dann kam Trump. Bevor Mr. White House mal wieder China mit neuen Zollandrohungen ins Visier nahm, erreichten die Aktienmärkte Anfang des Monats neue Höchststände. Der Treiber für die Allzeithochs ist unter anderem „KI“ – Aktienkurse von Firmen, die mehr oder weniger stark mit dem Hype-Thema „Künstliche Intelligenz“ verbunden sind, entschweben in atemberaubende Höhen. Einige Aktienbewertungen mögen daher beunruhigen, da sie nur durch sehr optimistische Zukunftserwartungen erklärbar werden. Andererseits zeigen die US-amerikanischen Tech-Giganten bereits heute, dass massive Gewinne in der KI-Wertschöpfungskette zu erzielen sind. Somit gibt es zwar Parallelen zur Dot.com-Blase von der Jahrtausendwende, dennoch sind die Märkte weit entfernt von leeren Unternehmenshüllen, die nur vom zukünftigen Narrativ leben.

Wie aber kommen die teils extremen Bewertungen überhaupt zustande? Beispiel Oracle: Das Unternehmen berichtete im September, dass die vertraglich zugesicherten Umsätze gegenüber dem Vorjahr um sagenhafte 360% gestiegen seien. Die Auflösung folgte einen Tag später: Oracle und ChatGPT hatten vertraglich vereinbart, dass ChatGBT ab 2027 gigantische Datencenter-Kapazitäten von Oracle bezieht. Um diese aufzubauen, muss Oracle KI-Chips in Höhe von 40 Milliarden Dollar von Nvidia kaufen. Nvidia kündigte wiederum an, bis zu 100 Milliarden Dollar in ChatGPT investieren zu wollen. Hier fließen also Gelder im Kreis und genau diese Zirkularität sorgt bei Marktbeobachtern für Skepsis: Es scheint, als habe die KI-Industrie das Perpetuum mobile erfunden, aber mittelfristig braucht dieser Geldkreislauf externes Futter. OpenAI muss es gelingen, sein Produkt ChatGPT mit genug zahlenden Kunden zu monetarisieren. Ob das gelingt, ist offen. Insofern besteht durchaus die Gefahr einer Investitionsblase.

Zumal über der Branche das Damoklesschwert eines Handelskriegs USA-China schwebt: „Seltene Erden versus Halbleiter“ könnte man sagen. Sowohl USA als auch China haben gegenüber der anderen Wirtschaftsmacht ein Faustpfand in der Hand, um sich gegenseitig das Leben schwer zu machen. Der Handel zwischen China und USA bricht bereits ein. Die chinesischen Exporte sanken im September um 27%, die Importe um 16%. Frachtschiff-Reeder reagieren, indem sie ihre Handelsrouten nach USA ausdünnen und Routen streichen. Ob die USA aus dem Kräftemessen als Gewinner hervorgehen, ist offen. Trump will „Deals“ – schnell und mit kurzfristigem Effekt, China denkt hingegen strategisch und langfristig.

„It will all be fine“ kam letztens beschwichtigend aus dem Weißen Haus. Am Ende ist die Trump-Kursdelle also womöglich eine Kaufgelegenheit, um sich für eine Jahresendrally in Stellung zu bringen. Außerdem glauben die Börsianer weiter an den „TACO“-Trade ((„Trump Always Chickens Out“): Trump wird letztlich schon nachgeben oder seine Forderungen abmildern.

Goldpreis-Rakete

Gold: Die Rakete erreicht neue Höhen

Gold steigt aktuell von einem Rekordhoch zum nächsten. 4.300 USD hat das Edelmetall mittlerweile überschritten – so teuer war es noch nie! Seit Jahresbeginn ist es ein Plus von 65% und mehr als eine Verdopplung in zwei Jahren. Wenn es läuft, dann läuft es!
Zwischen 2011 und 2023 lief der Goldpreis lange Zeit auf höherem Niveau seitwärts. Als Krisenschutz schien es nicht mehr wirklich zu funktionieren. Kryptowährungen zogen wegen ihrer hohen Dynamik und Volatilität mehr Aufmerksamkeit auf sich.

Doch seitdem Trump zunehmend Unruhe in das Weltwirtschaftsgehen bringt, die Glaubwürdigkeit der US-Notenbank gefährdet und ausländische Gläubiger mit schlechteren Anleihenkonditionen abzuspeisen droht, startet die Goldpreis-Rakete wieder durch. Und es gibt gute Gründe, warum die Goldrally weitergehen könnte:

Gold als Weltreservewährung
Jahrhundertelang sicherten Staaten ihre Währungen mit Gold ab, da das Edelmetall im Gegensatz zu anderen Anlagen nicht beliebig vermehrbar ist. Seitdem die Goldpreisbindung der westlichen Währungen 1971 aufgegeben wurde und flexible Wechselkurse vorherrschen, haben die meisten Länder ihre Währungsreserven jahrzehntelang vor allem in Staatsanleihen investiert. Gefragt waren in erster Linie US-Treasuries, insbesondere bei asiatischen Staaten. Doch die Zeiten haben sich geändert: Angesichts anhaltender geopolitischer Konflikte erhöhten in den vergangenen Jahren vor allem Chinas und Russlands Notenbank ihre Goldreserven enorm. Gold hat in diesem Jahr den US-Dollar beziehungsweise US-Staatsanleihen als größte Anlage für die Währungsreserven der Notenbanken weltweit abgelöst.

Gold als Sachwert gegen Schuldenkrisen
Lange galten langlaufende Staatsanleihen westlicher Staaten als äußerst sichere Geldanlage. Doch die Schuldenberge der G7-Länder dürften in den nächsten zehn Jahren weiterwachsen. In manchen Ländern scheint der "Point of No Return" beim Schuldenmachen mittlerweile überschritten. Bestes Beispiel USA: Aktuell befindet sich der US-Regierungsapparat im Shutdown, weil das Haushaltsbudget erschöpft ist – neue Finanzmittel und neue Schulden müssen her. Horrorszenarien, dass die US-Staatsschuld bald 180% des BIP erreicht, rütteln am Vertrauen der Anleger und treiben sie in begrenzt verfügbare Sachwerte wie Edelmetalle.
Auch am Anleihemarkt verschieben sich Welten: So hat sich der Renditeabstand (Spread) von Staatsanleihen zu Unternehmensanleihen von Emittenten mit guter Bonität immer mehr reduziert. Denn die größten Firmen der Erde können, anders als die Staaten, meist gute Bilanzen vorweisen. Allerdings sind die Anleihenrenditen allgemein niedrig und dadurch auch die Opportunitätskosten als Alternative in Gold zu investieren.

Notenbanken in der Zwickmühle
In Europa wie in den USA bewegen sich die Notenbanken im Spannungsfeld zwischen geldpolitischen Lockerungen und Inflationsbekämpfung. Die US-Notenbank habe ein doppeltes Mandat – einerseits soll sie der Geldentwertung entgegenwirken, andererseits aber den Arbeitsmarkt bei Bedarf stützen. Sobald sich daher die US-Arbeitsmarktdaten verschlechtern, wächst der Druck für Lockerungen. In der Eurozone hat die Europäische Zentralbank zwar offiziell nur die Aufgabe, den Geldwert zu sichern. De facto habe sich die Notenbank aber verpflichtet, alles zu tun, um eine neue Euro-Krise zu verhindern. Bei beiden Wirtschaftsmächten dürften diese Zwänge den Geldwert tendenziell eher schwächen, so dass abseits der Notenbanken auch immer mehr private Anlegerinnen und Anleger nach einer harten Währung wie Gold suchen.

Chinesische Anleger entdecken Gold
Seit Jahrzehnten wird weltweit das meiste Schmuckgold in Indien und China verkauft. Auch angesichts der Immobilienkrise und der Baisse an ihrem Kapitalmarkt in den vergangenen Jahren entdecken immer mehr Chinesen Gold auch als Investment. Im Zuge des starken Goldpreisanstiegs erleben dort auch die Minenbetreiber einen Boom. So ist die Marktkapitalisierung des größten chinesischen Goldminenbetreibers Zijin Mining in diesem Jahr auf umgerechnet mehr als 100 Milliarden US-Dollar gestiegen. Weltweit hat also nicht nur ein Run auf Gold, sondern auch auf Goldminenaktien eingesetzt.

Unser Rat:
Unterm Strich gibt es somit einige gute Gründe für einen weiteren Preisauftrieb im Gold. In den vergangenen Jahren sind auch hierzulande die Vermögenspreise deutlich stärker gestiegen als die Verbraucherpreise. Es zahlt sich also aus, in reale Werte zu investieren. Gold ist einer davon.
In unserem ETF-Anlagekonzept SOKRATES (MOAR) ist Gold schon immer ein fester Baustein des Portfolios. In einem breit aufgestellten Vermögen macht das Edelmetall ohnehin als langfristig strategische Position Sinn – üblicherweise spricht man von bis zu 10% Gewichtung.

Testamentsvollstreckung

Erbrecht: Testamentsvollstreckung

Ein "Testamentsvollstrecker" ist für viele ein vertrauter Begriff, doch die konkrete Rolle bleibt oft unklar. Vereinfacht gesagt handelt es sich dabei um eine vom Erblasser benannte Vertrauensperson, die als "verlängerter Arm des Verstorbenen" fungiert. Ihre Aufgabe: den letzten Willen umsetzen und Streit unter Erben verhindern. Besonders dann, wenn mehrere Hinterbliebene gemeinsam den Nachlass antreten.
Selbst ein wasserdicht formuliertes Testament verhindert nicht immer Streit. Die Testamentsvollstreckung gibt Sicherheit, dass Anordnungen wortgetreu befolgt werden. Sie schützt den Familienfrieden, ermöglicht klare Entscheidungen und kann zwischen streitenden Parteien vermitteln.
Auch wenn die Testamentsvollstreckung als Dienstleistung noch wenig bekannt ist, entspricht sie den Bedürfnissen vieler Erblasser. Menschen wollen ihren Kindern nicht zur Last fallen, benötigen Unterstützung bei komplexen Vermögen oder möchten verhindern, dass Werte zersplittern.

Hier einige typische Konstellationen, in denen sich der Einsatz eines Testamentsvollstreckers bewährt hat:

1. Immobilienbesitz
Gerade Immobilien erweisen sich oft als Erblast. Kinder sind beruflich eingespannt, wohnen weit entfernt (z.B. im Ausland) und wollen nicht zurück ins Elternhaus. Hier kann sich der Testamentsvollstrecker darum kümmern, dass das Elternhaus verkauft, renoviert oder vermietet wird. So wird eine Immobilie nicht zur Belastung, sondern zum wertstiftenden Vermögen.

2. Vermögensanlagen und Wertpapiere
Größere Depots aus Aktien, Fonds und Anleihen wachsen über Jahrzehnte. Für Erben bedeutet das oft Überforderung – gerade wenn sie keine Anlageerfahrung haben. Hier kann ein Testamentsvollstrecker, häufig der langjährige Berater des Erblassers, die Verwaltung übernehmen. Er kennt die Strategien und Bedürfnisse des Verstorbenen und sorgt dafür, dass Vermögen strukturiert weitergeführt wird, ohne dass die Erben sofort Entscheidungen treffen müssen.

3. Minderjährige Erben
Besonders heikel wird es, wenn Kinder noch minderjährig sind. Zwar schließen viele Eltern Versicherungen ab, um die Familie abzusichern, doch rechtliche Vorkehrungen fehlen oft. Stirbt das Elternpaar, erbt das Kind nicht selten beträchtliche Summen – sei es aus Policen oder durch Großelternvermächtnisse. Ein Testamentsvollstrecker kann diese Gelder bis zur Volljährigkeit oder darüber hinaus verwalten. Auflagen wie ein abgeschlossenes Studium oder eine Ausbildung lassen sich festlegen. Damit ist sichergestellt, dass das Vermögen verantwortungsvoll eingesetzt wird und dem Kind langfristig zugutekommt.

4. Kinderlosigkeit und Stiftungen
Immer häufiger wollen Erblasser ihr Vermögen einer Stiftung zuführen. Der Testamentsvollstrecker sorgt dafür, dass Zustiftungen oder eigens gegründete Stiftungen nach den Vorgaben des Verstorbenen umgesetzt werden. Dabei kann er das Stiftungsvermögen professionell verwalten und sicherstellen, dass es dem gewünschten Zweck dient. So wird Vermögen über Generationen hinweg gebunden und gesellschaftlich wirksam eingesetzt.

5. Kinder mit Behinderung
Eltern behinderter Kinder haben besondere Sorgen: Was passiert nach ihrem Tod? Wie wird das Kind abgesichert, ohne dass Pflichtteilsansprüche das Erbe gefährden? Hier kann eine Testamentsvollstreckung gezielt helfen. Der Vollstrecker verwaltet den Pflichtteil, legt ihn ertragreich an und nutzt die Erträge für konkrete Zuwendungen. So wird einerseits der rechtliche Rahmen eingehalten, andererseits bleibt die Versorgung des Kindes dauerhaft gewährleistet.

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