Anlegerbrief

Anlegerbrief Januar 2024

Bonds ARe Back And Really Attractive – das neuen Anlegermotto BARBARA könnte dieses Jahr dem Anleihenmarkt bei der Wiederauferstehung helfen. Lesen Sie außerdem, was Börsen-„Experten“ in 2024 vom Aktienmarkt erwarten und warum Bitcoin-ETFs nun gerade zur rechten Zeit genehmigt wurden.
Dr. Marc-Oliver Lux
January 20, 2024
Der Dr. Lux & Präuner Anlegerbrief

Inhalt

Börse aktuell: 2024 - Das Jahr der Zinsanlage?

Die letzte Sitzung der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (FED) im Dezember wurde von den Märkten als stimulierend, teilweise sogar als 180-Grad-Wende aufgenommen, und ließ die Aktienmärkte auf Höchstständen enden. Grund sind die Hoffnung auf Zinssenkungen in diesem Jahr.
Der Marktreaktion nach zu urteilen, war die Botschaft der Federal Reserve „taubenhafter“ als erwartet: Die Notenbanker erweckten den Eindruck, dass die Flughöhe jetzt erreicht sei und deuten an, dass der nächste Schritt eine Zinssenkung sein könnte. FED-Chef Powell bestätigte, dass auf der Notenbanksitzung über den Zeitpunkt von Zinssenkungen diskutiert wurde.

Die Marktteilnehmer interpretieren das nun so, dass die FED die Leitzinswende damit offiziell bestätigt hat und die Märkte nun auf bis zu drei Zinssenkungen und 75 Basispunkte weniger für 2024 einstellt.
Auch die Inflationsprognosen für 2024 und 2025 wurden nach unten revidiert. Die FED will offensichtlich sicherstellen, nicht zu spät zu lockern, und zur Normalität zurückkehren. Damit nimmt das Rezessionsrisiko in der Wirtschaft ab, was wiederum das positive Aktien- und Anleihemarktumfeld unterstützt.

Dennoch: Die Inflation ist noch nicht tot. Auch Powell mahnte, dass weitere Zinserhöhungen nicht völlig vom Tisch sind. Zumindest im ersten Halbjahr sollte die Zinsseite aber einen positiven Kursbeitrag zum Depot leisten können, ein Selbstläufer wird es aber wohl nicht.
Die Entwicklung der Anleiherenditen wird auch die Richtung am Aktienmarkt vorgeben. Steigen die Bondrenditen, sinkt die Attraktivität von Aktien als Anlageklasse. Wie stark diese Koppelung wirkt, zeigte sich schon im letzten Jahr: Zunächst stieg die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen von August bis Ende Oktober von rund vier auf in der Spitze über fünf Prozent. Den Anlegern wurde klar, dass die FED die Zinsen länger relativ hoch belassen würde. In diesem Zeitraum fiel der deutsche Leitindex DAX um knapp zehn Prozent. Als die Renditen dann auf unter 4,5% wieder nachgaben, stieg der DAX um fast vier Prozent. Zinsen und Anleihen sowie das Wechselspiel zwischen Notenbankaussagen und Markterwartungen werden uns unweigerlich das Jahr hindurch begleiten. Gegen Jahresende wird es mit der US-Präsidentschaftswahl dann nochmal sehr politisch an der Börse.

Aktienmarktprognose 2024

Aktienmarktausblick 2024: Das sagen die Experten

Die Aktienrallye ist schon weit gelaufen, dennoch zeigen sich 20 Banken und Fondshäuser, die das Handelsblatt befragt hat, weiter optimistisch. Sie sehen – im Durchschnitt - auch für das neue Jahr noch Aufwärtspotenzial:
Die zuversichtlichsten Einschätzungen liegen für den DAX bei 18.600 und für den S&P bei 5.200 bis Jahresende. Der Durchschnitt der Befragten liegt bei 17.240 bzw. 4.850 (Indexstände Ende 2023 zum Vergleich: DAX 16.774 / S&P 4.777). Explizit skeptisch mit Blick auf den DAX sind indes nur zwei der vom Handelsblatt befragten Banken.

Im ersten Quartal gehen die Kapitalmarkt-"Experten" zunächst von einer Schaukel-Börse aus, bis sich dann die Aussicht auf Zinssenkungen verfestigt. Dabei gehen alle befragten Banken davon aus, dass nicht nur die FED, sondern auch die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen im nächsten Jahr senken wird. Bei der US-Notenbank erwarten Banken im Schnitt vier Zinssenkungen um insgesamt einen vollen Prozentpunkt auf ein Band von dann 4,25 bis 4,50%. Bei der EZB rechnen Banken mit drei Zinsschritten nach unten. Der Leitzins für kurzfristige Ausleihungen an Banken würde demnach Ende 2024 bei 3,75% und damit 0,75% niedriger liegen als derzeit.

Der erwartete Kurswechsel in der Geldpolitik ist das Hauptargument für weiter steigende Aktienkurse. Die von vielen Häusern erwartete leichte Rezession in der Euro-Zone im ersten Quartal und die von zumindest einigen Banken erwartete Rezession in den USA tun den optimistischen Prognosen keinen Abbruch.
Eine nur leichte Rezession schadet den Erwartungen an den Börsen auch deshalb nicht, weil die Wirtschaft in den USA und im Euro-Raum auf das Gesamtjahr gesehen doch zumindest etwas wachsen sollte. Bei einem aufs Jahr gesehen moderaten Wirtschaftswachstum bei gleichzeitig sinkenden Zinsen und einer rückläufigen Inflation dürften die Unternehmen ihre Gewinne steigern – und das sollte für steigende Aktienkurse sorgen.

Wie es bei Bankern üblich ist, gelten alle Prognosen nur, solange nicht das Gegenteil eintritt, sprich vorausgesetzt, die geopolitischen Krisen eskalieren nicht und die Wirtschaft wächst tatsächlich, wenn auch schwach. Es wird betont, dass sich die Anleger der Risiken bewusst sein, diese gezielt steuern und ihre Investitionen je nach Lage von Wirtschaft und Finanzmärkten anpassen müssten (natürlich am besten mit Hilfe Ihres Bankers ;-)

Ein wichtiger Termin und politisches Großereignis steht im November mit der US-Präsidentschaftswahl an. Bei der Bewertung zielen die Banken bislang nicht darauf ab, wer die Wahl gewinnt, sondern darauf, dass gerade die US-Aktienmärkte in Wahljahren meist gut abschneiden. Im Wahljahr versuchen Regierungen durch politische Maßnahmen die Konjunktur anzukurbeln, um so die Chance auf eine Wiederwahl zu erhöhen. Das unterstützt tendenziell wiederum den US-Aktienmarkt. Je näher der Wahltermin aber rückt, desto größer wird gleichwohl die Unsicherheit an den Börsen bezüglich des Wahlausgangs.

Unsere Einschätzung:
Im Schnitt sehen die Banken laut der Handelsblatt-Umfrage für DAX und S&P 500 weitere 2-3% Luft nach oben, ausgehend von den Höchstständen zum Jahreswechsel. Das ist nicht die Welt. Man könnte sich aber darauf zurückziehen, dass die „Experten“ zumindest weiteres Aufwärtspotenzial sehen, ganz nach dem Motto „The Trend is your Friend“.
Laut einer externen Untersuchung unterschätzten die Analysten der Geldhäuser in den vergangenen 20 Jahren 14-mal die Entwicklung des DAX, nur sechsmal waren sie zu optimistisch. Soll uns das hoffnungsvoll stimmen!?
Kurzfristig erwarten wir bei Dr. Lux & Präuner auf alle Fälle weitere All-Time-Highs am deutschen und amerikanischen Markt. Vielleicht sind dann die Jahresziele der Banken bereits überholt.

Bitcoin-ETF genehmigt

Bitcoin: Bitcoin-ETFs genehmigt

Nach jahrelangen Debatten und Kontroversen sind in den USA nun im Januar erstmals Spot-Bitcoin-ETFs von der Securities and Exchange Commission (SEC) genehmigt und zum Handel offiziell zugelassen worden. Das heißt, dass Anleger nun ein reguliertes Finanzprodukt zur Verfügung haben, das den Bitcoin-Preis 1:1 abbildet.
Für die Kryptowährung Bitcoin bedeutet dies ein großer Schritt Richtung Anlegerakzeptanz, denn bisher haben sich vor allem institutionelle Adressen aufgrund diverser Unsicherheiten zurückgehalten, in Bitcoin als Assetklasse zu investieren.

Die US-Aufsichtsbehörde hat grünes Licht für die Spot-Bitcoin-ETFs von elf Emittenten gegeben. Der Handel hat bereits begonnen, ist aber nur für amerikanische Anleger zugänglich.
In einer ausführlichen Erklärung zu der Entscheidung betonte die SEC allerdings, dass die Genehmigung dieser ETFs nicht als Befürwortung von Bitcoin durch die Regulierungsbehörde zu verstehen sei. Anleger sollten angesichts der unzähligen Risiken, die mit Bitcoin und Produkten, deren Wert an Kryptowährungen gebunden ist, vorsichtig bleiben. Außerdem würde die Genehmigung auch nicht bedeuten, dass die Regulierungsbehörde zukünftige Anträge für ETFs anderer Kryptowährungen genehmigen werde.

Die Möglichkeit, über ein reguliertes Finanzinstrument in Bitcoin zu investieren statt umständlich direkt über die Blockchain-Technologie, wird sicher zu weiteren Zuflüssen in den Kryptobereich führen. Die hohe Volatilität dieser Assetklasse wird die Anleger nicht abschrecken.
Auch schon vorher konnte man in Kryptowerte zum Beispiel über Fonds- und Zertifikatstrukturen investieren. Das Angebot erweitert sich also und könnte zunächst zu Umschichtungen führen. Sollten jedoch große Asset Manager stärker in den Kryptomarkt einsteigen, könnte dies auch vertrauensfördernd für die breitere Masse wirken.

Während in den USA die Auflage der ersten Bitcoin-ETFs eingetütet ist, ist ein solches Produkt für den europäischen Markt derzeit leider nicht realistisch. Hier wäre ein Bitcoin-Spot-ETF nach amerikanischem Vorbild aufgrund von gesetzlichen Fondsanforderungen hinsichtlich Diversifizierung – Stand heute – nicht abbildbar. Ebenfalls gibt es in Europa noch keine Richtlinien explizit für Krypto-Asset-ETFs, und der doch etwas heterogene Markt in Europa erschwert eine Auflage zusätzlich. Deutsche Anleger können auf Krypto-Zertifikate zurückgreifen – bei diesen kauft der Investor aber immer auch ein Emittenten-Risiko mit ein. Spot-Bitcoin-ETFs würden insofern auch in Europa einen echten Mehrwert bieten.

Unsere Einschätzung:
Das Interesse an Bitcoin & Co ist seit den Hochs Ende 2021 etwas verblasst, denn die Kurse sind zeitweise fast 80% abgestürzt. Vom tiefsten „Kryptowinter“ sprachen Insider. Seit Anfang 2023 steigen die Kurse zwar wieder, aber die Euphorie ist raus aus dem Markt, auch wenn immer noch scheinbar utopische Kursziele existieren.
Gleichwohl steht im Bitcoin im April ein besonderes Ereignis an: das Halving, bei dem die Vergütung der Bitcoin-Miner nun schon zum vierten Mal halbiert wird. Langfristig wird dadurch die Menge an verfügbaren Bitcoins begrenzt. Diese deflatorische Wirkung hat in der Vergangenheit zumindest im Vorfeld des Halvings zu steigenden Bitcoin-Preisen geführt. Die Bitcoin-ETFs kommen daher genau zum richtigen Zeitpunkt.

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