Anlegerbrief

Anlegerbrief Mai 2021

Der Wonnemonat Mai wird an der Börse mit gemischten Gefühlen empfangen. Aber muss man deswegen gleich das Schlimmste befürchten? Bisher sahen alle Crash-Propheten ziemlich alt aus. Lesen Sie außerdem, wie man sein Depot absichern kann, wenn man sich die aktuell hohen Kursstände sichern möchte, und wie man einen Batzen Geld in monatliche Einnahmen stückelt.
Dr. Marc-Oliver Lux
May 13, 2021
Der Dr. Lux & Präuner Anlegerbrief

Inhalt

Börse aktuell: Apokalyptiker sehen alt aus

Der Mai ist da und die Pessimisten haben wieder Hochkonjunktur: „Sell in May . . .“ – jaja, wir wissen es. Die Aktienmärkte kommen aktuell tatsächlich etwas zurück. Aber ist das nun der Anfang vom Mega-Crash, der von Untergangspropheten immer herbeigeredet wird? Wohl eher nicht. Die starke Markterholung seit einem Jahr straft die Ankündigungen vom Zusammenbruch des Finanzsystems ohnehin Lügen.
Wer vor rund einem Jahr trotz Corona-Crash ganz emotionslos in Aktien investiert hat, kann sich inzwischen über ein sattes Plus freuen. Und selbst wer erst gegen Ende letzten Jahres auf den Zug aufgesprungen ist, kann sich nicht beschweren. Der DAX hat allein seit Jahresanfang über 1000 Punkte hinzugewonnen und neue Allzeithochs markiert. Die Corona-Erholung mutiert zur "meistgehassten Aktienrally aller Zeiten", zumindest unter den Anlageskeptikern und den notorischen Crash-Ansagern. Wer Tag ein, Tag aus vor einem Crash warnt, behält naturgemäß irgendwann Recht. Aber welchen Wert haben diese Kassandra-Rufe, wenn der Markt, bis es soweit ist, tausende Punkte höher steht!?

Zu bewahrheiten scheint sich jedoch zunehmend eine Verlagerung des Anlegerinteresses in Richtung klassischere Werte und Branchen. So konnte der Dow Jones noch neue Höchststände markieren, während die Tech-Werte und der NASDAQ-Index in jüngerer Zeit eher schwächeln und zurückliegen. Der Liquiditätszufluss in die Highflyer und Corona-Gewinner der letzten Monate ist erst einmal versiegt; großer Verkaufsdruck kommt aber noch nicht auf.

Natürlich wird die Börsenluft dünner. Es brodelt unter der Oberfläche: In Amerika werden wieder so viele Aktien auf Kredit gekauft wie lange nicht. Tradingplattformen im Internet werden von Depoteröffnungen durch Kleinanleger überschwemmt. Chat- und Social-Mediaplattformen werden genutzt, um die nächste Tesla-Aktie herauszufiltern oder unentdeckte „Perlen“ nach oben zu pushen. Das sind Exzesse, wie man sie vom Ende eines Booms kennt.

Die hohen Kursstände reizen zudem, Gewinne mitzunehmen. Die Rückschlaggefahr wird von vielen Marktbeobachtern und Analysten als überfällig eingestuft. Dennoch: Man darf nicht zu pessimistisch sein, denn die große Skepsis der Marktteilnehmer ist auch das Futter für weiter steigende Kurse. Die viele Liquidität an den Seitenlinien wartet nur auf Kurs-Rücksetzer, um endlich einzusteigen. Die Sommermonate könnten daher zwar schwankungsträchtiger werden, aber der Anfang vom Ende ist noch nicht in Sicht. Zumal es gute Argumente dafür gibt, dass sich die Hausse noch eine Weile fortsetzt: Die Notenbanken haben signalisiert, dass sich dieses Jahr noch nichts an der Zinssituation ändern wird; insofern fehlen weiterhin die Alternativen zur Aktienanlage. Die Konjunktur an den Weltmärkten wird sich im Zuge des nahenden Endes der Corona-Pandemie zunehmend normalisieren. Die billionenschweren Konjunkturpakete in den Vereinigten Staaten schüren zusätzlich das Wirtschaftswachstum. Da kann es eigentlich nur heißen: Volle Fahrt voraus!

Absicherung von Aktiendepots

Aktienanlage: So lassen sich Depots absichern

Ob auf Wandertour in den Bergen oder im Urlaub am einsamen Strand - jeder braucht mal eine Pause. Was aber, wenn genau in der Ferienzeit die Börsenkurse in den Keller gehen? Die gute Nachricht: Anleger können sich vorbereiten.

Die Börsenweisheit „Sell in May – and go away!“ resultiert genau aus dieser Bredouille, dass Anleger früher vor den Zeiten von Handy und Internet in der Urlaubssaison unter Umständen wochenlang vom Informationsfluss ihres Depots abgeschnitten waren und deshalb lieber Positionen glattstellten, als nichts ahnend im Urlaub auf dem falschen Fuß erwischt zu werden.
Heutzutage kann man sein Depot zwar meist ohne Probleme auch im Urlaub im Blick behalten. Nach der Kursrallye der letzten Wochen schadet es jedoch nichts, sein Depot grundsätzlich auf den Prüfstand zu stellen und das Risiko gegebenenfalls etwas zu reduzieren oder zumindest wieder gleichmäßiger zu verteilen. Manche Position hat vielleicht durch enorme Zugewinne etwas Übermacht im Depot bekommen und kann zurechtgestutzt werden.
Welche Positionen sollen langfristig gehalten werden? Inwieweit ist ein vorübergehender Kursrückgang hinnehmbar? Wie viel Verlust würde man im Einzelfall aushalten? Wer sich diese Fragen im Vorfeld beantwortet und sein Depot danach ausrichtet, kann entspannt in den Urlaub fahren.

Für einzelne Wertpapiere können dann nämlich Stop-Loss-Orders gesetzt werden. So lässt sich in der Regel der Großteil der Gewinne absichern. Eine Stop-Loss-Order ist ein Verkaufsauftrag, der ausgeführt wird, wenn ein vorher festgelegter Kurs unterschritten wird. Der Auftrag kann für einen längeren Zeitraum gelten, zum Beispiel für zwei Wochen oder bis Monatsende. Wichtig dabei: Falls die Order greift, wird zum nächstmöglichen Kurs verkauft. Das muss nicht der vorher festgelegte sein. Fällt ein Kurs sehr schnell, kann der Verkaufspreis deutlich unter der Stop-Loss-Marke liegen.
Wichtig ist zudem, beim Festlegen der Untergrenze immer die maximale Schwankungsbreite des jeweiligen Wertpapiers zu beachten. Also, um wie viel Prozent legt der Wert üblicherweise kurzfristig zu und wie viel Prozent verliert er? Wird die Stopp-Loss-Marke zu eng an den Kurs gesetzt, wird das Papier vielleicht verkauft, obwohl das so gar nicht gewollt war.

Unser Rat:
Stop-Loss-Orders gehören zum Handwerkszeug eines Anlegers, denn Kapitalerhalt steht immer im Vordergrund. Verluste ohne Limit laufen zu lassen ist keine gute Idee. Und Gewinnabsicherung auf hohem Niveau verhindert Frust, wenn es anders kommt als erwartet.
Alternativ zum klassischen Stop-Loss arbeiten manche Anleger auch mit sogenannten Trailing-Stop-Orders. Hierbei wird kein fester Kurs als Untergrenze definiert, sondern eine prozentuale Grenze, die der Kurs nicht unterschreiten soll. Jedem das Seine.

Regelmäßige Einnahmen mit Auszahlplänen

Private Altersversorgung: Regelmäßige Einnahmen mit Auszahlplänen

Eine Erbschaft oder die Auszahlung einer Lebensversicherung kann den Kontostand auf einen Schlag in die Höhe schnellen lassen. Nach der Freude darüber stellt sich aber eine Frage: Wohin mit dem Geld? In Zeiten verschwindend geringer Zinsen eine schwierige Frage. Aktien fallen für diejenigen als Antwort aus, die in naher Zukunft Teile des Geldes verwenden möchten.
Doch auf dem Konto schmilzt der Wert mit der Inflation oder neuerdings mit Negativzinsen. Außerdem kann ein hoher Kontostand dazu verleiten, über die eigenen Verhältnissen zu leben.
Zumindest das Problem mit der Selbstdisziplin kann ein Finanzprodukt lösen, das viele Banken anbieten und das dennoch relativ unbekannt ist: ein Auszahlplan. In einen solchen Plan investiert der Sparer und bekommt dann gestückelt über einen vorher festgelegten Zeitraum monatlich eine bestimmte Summe ausgezahlt. Ist der Vertrag einmal abgeschlossen, gibt es allerdings keine Möglichkeit, früher an das Geld zu kommen. Daher sollte auf alle Fälle die eigene Liquidität auch bei unvorhersehbaren Situationen gewährleistet sein, d.h. eine Reserve von mindestens drei Nettomonatsgehälter. Schulden sollten abbezahlt sein.
Ein weiteres Problem bei Bank-Auszahlplänen: die Zinssätze liegen nicht über dem, was momentan auf kürzer laufendes Festgeld und Tagesgeld gezahlt wird. Aktuell liegen die Konditionen bei 0,01% bis 0,6% Zinsen pro Jahr. Bei solch niedrigen Verzinsungen stellt sich die Frage, wo man real am wenigsten Verlust macht. Falls die Zinsen doch mal wieder steigen sollten, könnte man sich ärgern, sein Geld für einen derart langen Zeitraum gebunden zu haben.

Eine Alternative zu einem Auszahlplan von der Bank ist ein Entnahmeplan aus Investmentfonds im eigenen Depot. Solche Fonds-Entnahmepläne lassen sich im Vergleich sehr individuell und flexibel gestalte. Der Anleger kann hier selbst bestimmen, wann wie viele Fondsanteile verkauft werden. Die Entnahme kann jederzeit geändert oder auch ausgesetzt werden. Nachteil hier: Eine feste Verzinsung gibt es nicht. Es bleibt das Kursrisiko, je nachdem in was der Fonds, aus dem die Entnahme fließt, investiert. Aktienfonds eignen sich daher eher weniger für einen Entnahmeplan. Die größte Berechenbarkeit bieten offene Immobilienfonds; allerdings sind hier Fristigkeiten zu beachten, wenn die Fonds nicht börsengehandelt sind.

Unsere Einschätzung:
Bank-Auszahlpläne können für Anleger eine Option sein, die keinerlei Risiko eingehen wollen und fest mit ihrem Geld planen - egal was passiert. Im Gegensatz zu Rentenversicherungen werden verbleibende Vermögen in einem Auszahlplan immerhin vererbt. So profitieren auch noch die Erben von ungenutztem Restkapital.
Der Anleger verzichtet bei Auszahlplänen jedoch sowohl auf Liquidität als auch auf Rendite. Damit sich das lohnt, muss die fehlende Ausgabendisziplin also schon groß sein. Fonds-Entnahmepläne bieten da mehr Flexibilität und Renditemöglichkeit; vererbbar sind sie ebenfalls.

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