Anlegerbrief

Anlegerbrief Juli 2021

Berge oder Meer? So hin- und hergerissen verhält sich auch die Börse in der Urlaubszeit; sie weiß nicht recht wohin. Lesen Sie außerdem, warum es keinen Sinn macht, auf den günstigsten Einstiegszeitpunkt zu warten und welche Vor- und Nachteile Fonds zu Einzelaktien haben.
Dr. Marc-Oliver Lux
July 14, 2022
Der Dr. Lux & Präuner Anlegerbrief

Inhalt

Börse aktuell: Aktienmarkt plumpst ins Sommerloch

Der deutsche Aktienindex DAX konnte letzte Woche mit 15.821 zwar noch ein neues All-Zeit-Hoch erreichen, aber danach ging den Käufern erst mal die Luft aus. An der 15.800er-Marke beißt sich der Index seit einiger Zeit die Zähne aus. Neue Käufer bräuchte der Aktienmarkt, aber die sind offensichtlich alle im Urlaub.
Typisch für die Sommermonate ist, dass es eher zermürbend ein Schritt vor, ein Schritt zurück geht, manchmal auch sprunghaft oder wild erratisch. Das Handelsvolumen fehlt oft in dieser Zeit, und so können Kurse schnell mal in die ein oder andere Richtung bewegt werden – aber eben nicht nachhaltig. Ein neuer mittelfristiger Trend entsteht dadurch nicht. Der Bullenmarkt ist weiterhin vollkommen intakt.

Wieviel Kraft der Markt selbst nach der langen Corona-Erholungsrallye nach wie vor hat, zeigt sich wieder einmal an den US-Technologiewerten der NASDAQ: seit der Konsolidierung im Mai hat der Index weitere 2000 Punkte bzw. 15% hinzugewonnen. Dieser Bullenrun scheint noch nicht zu Ende. Und solange die US-Indizes steigen, muß man sich auch um den hiesigen Markt nicht allzuviel Sorgen machen.

Selbst wenn die Märkte etwas heftiger korrigieren sollten – es gab Phasen im August, wo die Aktienmärkte urplötzlich 10% fielen – besteht gute Hoffnung, dass wir am Ende der Urlaubssaison wieder da stehen, wo wir angefangen haben. Zumindest konnte man dies in den letzten Jahren häufiger beobachten. Insofern sollte man sich in den Sommermonaten vielleicht tatsächlich nicht zu sehr mit der Börse beschäftigen. Genießen Sie einfach die Urlaubszeit!

Timing an der Börse

Anlegerwissen: Vergebliche Liebesmüh mit dem perfekten Timing

Wertpapieranlage wäre so einfach – wenn da nicht die Börsenschwankungen wären. Logischerweise wollen Anleger keinen Fehler machen und versuchen den rechten Zeitpunkt zum Einstieg abzupassen.
Doch was in der Theorie ganz rational klingt, erfährt in der Praxis absurde Züge. Abgesehen davon, dass niemand an der Börse zum Einstieg klingelt, der beste Einstiegszeitpunkt als solcher also gar nicht erkennbar ist, liegt der „beste“ Einstiegszeitpunkt immer auch im Auge des Betrachters: Die Börse mag drastisch gefallen sein, die Kurse also attraktiv tief – trotzdem steigen die Anleger nicht ein, weil sie Angst vor weiteren Verlusten haben. Umgekehrt schauen Anleger einer Aufwärtsrallye ungläubig zu und warten auf einen größeren Kursrückgang, um dann erst einzusteigen. Gewinnt die Rallye aber plötzlich an Dynamik und läßt die Stimmung einen Kursrückgang immer unwahrscheinlicher erscheinen, verlieren viele ihre Geduld und springen doch noch auf den fahrenden Zug auf. Der „richtige“ Einstiegszeitpunkt hat folglich viel mit Wahrnehmung und Psychologie zu tun.

Die Börse selbst kennt keine Emotionen. Sie schafft nur Transparenz. Die Zuckungen des Marktes verleiten zu der Annahme, durch das richtige Timing könnte man ganz einfach billig kaufen und möglichst teuer verkaufen. In dieser ehrenwerten Absicht screenen Anleger den Markt nach Opportunitäten und günstigen Einzelinvestments – meist unsystematisch und ohne strategisches Konzept. Durch Glück gelingt auch der ein oder andere Coup, doch nachhaltig und reproduzierbar ist die Vorgehensweise nicht.
Schlimmer noch: Die Suche nach dem optimalen Investitionszeitpunkt ist eher kontraproduktiv. Es gibt Studien, die zeigen, dass derjenige, der aufgrund von Timing oder Zuwarten die besten 20 Tage des Jahres an der Börse verpaßt, schon mehr als ein Drittel der möglichen Rendite einbüßt, als wenn er kontinuierlich investiert ist.

Im nachhinein relativieren sich selbst massive Einschläge wie die Finanzkrise oder jüngst der Corona-Crash im letzten Jahr. Retrospektiv weiß man: das wäre der optimale Einstiegszeitpunkt gewesen. Aber was nützt das Monate später!? Die Erholung der Kurse nach dem Corona-Crash ist ein gutes Beispiel dafür, dass Warten umsonst sein kann. Der Markt ist trotz der Unsicherheiten rund um die Pandemie gestiegen. Im Oktober gab es nochmals eine heftigere Korrekturphase und nachträglich wiederum eine günstige Einstiegsmöglichkeit. Doch wurde er von vielen zum Einstieg genutzt? Wohl eher nicht, denn das Umfeld sprach kurz vor den Winter-Lockdowns für eine weitere Verschlechterung der allgemeinen Lage. Der Markt bügelte die Delle innerhab von nur zwei Wochen wieder aus, und schon konnte man den Kursen  beim Steigen wieder hinterhersehen. Kurzum: Echte Krisen mit 30% oder gar 50% Kursverlust sind viel zu selten, als ständig sein Pulver trocken zu halten. Es nützt nichts: Zumindest mit einer gewissen Tranche sollte man investiert sein.

Aktie oder Fonds?

Grundwissen Wertpapieranlage: Fonds oder Einzelaktien?

Wer langfristig Vermögen aufbauen will, kommt an Aktien als renditestarke Anlageklasse kaum vorbei. Doch was ist sinnvoller: eine Investition in Einzelwerte oder in einen Fonds? Beide Investments haben ihr Für und Wider. Schauen wir uns einige Vor- und Nachteile an:

Kosten
Die Verwaltung von Vermögen in einem Fonds kostet Geld. Während sich Ausgabeaufschläge bei Onlinebrokern häufig noch umgehen lassen, belastet doch zumindest die jährliche Managementgebühr das Fondsvermögen und damit die Rendite. Bei Aktienfonds fallen in der Regel Kosten ab 1,50% pro Jahr an. Diese Ausgaben sparen sich Anleger, die in Einzelaktien investieren. Doch auch da können kleine Investmentbeträge und häufige Umschichtungen des Depots zu hohen prozentualen Kosten führen.

Risiken und Chancen
Wer Einzelaktien kauft, hat die Kontrolle darüber, welche Unternehmen sich in einem Depot befinden. Das ist bei einem breit gestreuten Fonds nicht möglich. Der wird möglicherweise auch Titel enthalten, von denen man selbst die Finger lassen würde. Das muß kein Nachteil sein, denn ein Fonds ist nach dem Prinzip der Risikostreuung aufgebaut. Er verteilt das Vermögen über viele Aktien und versucht so, Klumpenrisiken zu vermeiden. Typischerweise erreicht er damit eine stabilere Wertentwicklung als eine Anlage, die auf wenige Aktien setzt. Der Nachteil: durch die breite Streuung werden hohe Wertzuwächse in bestimmten Einzelwerten oder Sektoren „wegdiversifiziert“. Von denen könnte ein Anleger mit speziellem Fokus und den entsprechenden Einzelaktien profitieren.

Emotionen
Wer Aktien einzelner Unternehmen kauft, läuft Gefahr, sich zu sehr mit ihnen zu identifizieren. Hat der Anleger dann einen Verlierertitel im Depot, fällt es ihm oft schwer, die Reißleine zu ziehen. Oft wird das Risiko, an eine Verliereraktie zu geraten, unterschätzt. So gibt es Untersuchungen, wonach nur etwa 20% der Aktien 80% der Rendite eines Index erwirtschaften. Andersherum ausgedrückt: mit der Mehrzahl der Aktien ist langfristig kaum etwas zu holen. Gewinneraktien zu finden, erfordert Wissen, ständige Beschäftigung und (Verkaufs-)Disziplin. Wer das nicht aufbringt, ist mit einem Fonds meist besser bedient.

Unser Rat:
Da es in dem heutigen Nullzinsumfeld ohnehin schwierig geworden ist, überhaupt Rendite zu erwirtschaften, spricht im Hinblick auf das Kosten- und Ertragschancen-Verhältnis viel für Einzelaktien. Zumal dem Anleger über Dividenden zusätzlich Ausschüttungen zufließen. Das waren auch die Überlegungen bei unserem Anlagekonzept STARKE MARKEN, bei dem wir in internationale Markenunternehmen investieren.
Natürlich ist alles auch eine Budget-Frage, denn wer nur wenig investieren kann, mag mit einem breit diversifizierten Fonds besser bedient sein. Aber auch hier sollte man auf die Produktkosten achten und für ein Basisinvestment eher auf Indexanlagen (ETFs) setzen, so wie wir das zum Beispiel in unserem Anlagekonzept SOKRATES(MOAR) verfolgen – ein gemischtes Portfolio aus unterschiedlichen Anlageklassen (Aktien/Zinsen/Edelmetalle), umgesetzt mit ETFs.

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